DIE VILLA // Ein innovatives Szene-Restaurant
Jede Menge Scheinwerferlicht für den ganz großen Auft...
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DIE VILLA // Ein innovatives Szene-Restaurant
Jede Menge Scheinwerferlicht für den ganz großen Auftritt: Die Unternehmer Johann Schwarz, Christoph Schwarz, Kai Rautenberg und Raphael Kammer haben etwas bis lang einmaliges in Kiel geschaffen. Man nehme eine gute Idee, ein paar handwerklich begabte Freunde und den Ehrgeiz dazu, etwas Neues zu wagen. Herausgekommen ist dabei ein innovatives Restaurant und Bar-Konzept, wie ich es nur aus Großstädten kenne. Aber dennoch besitzt DIE VILLA ihr ganz eigenes Flair. Der – hier deutlich spürbare – Einfluss von Persönlichkeit, Geschichte und Liebe zum Detail lässt sich überall finden. So ließen Johann und Christoph, in Spanien aufgewachsen, die ausladende Tresenfläche beispielsweise mit extra angefertigten Fliesen aus ihrem Heimatland verkleiden. Ganz nach dem Motto: Back to the Roots. Warum auch nicht? Auf welche Art und Weise könnte man einen Ort persönlicher und authentischer gestalten? Aber nicht nur die meist selbstgebauten Inneneinrichtungselemente erzählen eine Geschichte – die Betreiber haben das gesamte Gebäude mit Hilfe ihrer Freunde aus einem langen Dornröschenschlaf erwachen lassen.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Villa als Hotel für wohlbetuchte Ostsee-Gäste erbaut. Bis vor kurzem erinnerte allerdings kaum mehr etwas an den Glanz der alten Tage. Also fingen die Betreiber einfach an, genau das zu ändern. Sie nahmen sich Meißel und schlugen den Putz der vergangenen Jahrzehnte nach und nach ab. Zum Vorschein kam ein vergessener Backstein nach dem anderen, bis letztendlich ganze Wände frei lagen und einen herrlicher Blick auf das ursprüngliche Fundament gewährten. Eventuell zu groß geratene Löcher wurden einfach mit Legosteinen aus der Kindheit befüllt– ebenfalls eine wundervolle Idee!
Aber nicht nur die Backsteinwände lassen die Geschichte der prachtvollen Villa aufleben. Ich erfahre, dass der Innenhof des Gebäudes damals als Badeparadies für die Gäste genutzt wurde. Zahlreiche Wannen schmückten das sogenannte Prinzenbad. Und auch in dem gerade erst eröffneten Restaurant wird diese einstige Besonderheit immer wieder aufgegriffen.
Von Tischen aus Stahlträgern und Holzpalletten, über bunte Glühbirnenkabel-Konstruktionen an der hohen Altbaudecke, bis hin zu dem markanten DIE-VILLA-Schriftzug – fast alles ist selbstgemacht. So auch ein außergewöhnlicher, neonbeleuchteter Washroom, der den Eingang zur Toilette kennzeichnet und dabei wahrscheinlich kaum einladender sein könnte. Die Hände wäscht man sich hier mit Wasser, welches durch schicke Kupferrohre fließt und letztendlich in eine alte Badewanne tröpfelt. Weiter im Inneren sind die Wände mit vergipsten T-Shirts und Bikinis versehen, mein Gesicht finde ich in einem, von Glühbirnen umrahmten, Theaterspiegel wieder.
Den aber wohl beeindrucktesten Anblick bietet die stylische Be-Amazing-Bar. Hier gibt es in erster Linie trendige Gin-Tonic-Drinks zu entdecken. Die angebotenen Cocktails sind über Monate ausgetüftelt worden. Statt Sex on the Beach und Mai Tai gibt es außergewöhnliche Zusammensetzungen auf Weltklasse-Niveau. Ein ganz besonders köstliches Beispiel, von dem ich mich selbst überzeugen durfte, ist der Lemongras Basil Smash. Bombay Saphire East Gin, Zitronensaft, Zuckersirup, Basilikumblätter und Zitronenstengel bilden dieses ganz besondere Geschmackserlebnis. Alles frisch zubereitet versteht sich.
Neben vielerlei flüssiger Verlockungen kann auch die Speisekarte mit jeder Menge Besonderheiten trumpfen. Auch hier wurde Spanien aufgegriffen. Genauer gesagt das Tapas-Prinzip. Sprich: Viele kleine Gerichte, die man sich individuell zusammenstellen kann. Aber nun sind es eben nicht nur die typischen Tapas-Portionen, die hier angeboten werden. Neben dem spanischen Klassiker Papas Con Mojo (salzige Miniatur-Kartoffeln mit Dip), welchen ich übrigens noch nirgendwo in Deutschland so originalgetreu genießen durfte, gibt es beispielsweise auch Hähnchenspieße, rosa gebratenes Rinderfilet an Garnelenspieß auf Mango-Couscous-Salat oder gebratenen Lachs in Paprika-Limetten-Sahne-Pesto. Alles nach Lust und Laune kombinierbar. Auch der täglich wechselnde Mittagstisch steht dem in nichts nach. Angerichtet wie im Fünf-Sterne-Restaurant, werden wirklich leckere Gerichte zu fairen Preisen geboten.
Was an dem Konzept der VILLA so gut gefällt, ist die Tatsache, dass Geschichte hier nicht überputzt und abgespült, sondern bis in das kleinste Detail herausgearbeitet, bewusst unterstrichen und mit jeder Menge Glühbirnen ausgeleuchtet wird. Ein inspirierender Ort mit Szene-Ambiente und Stammgast-Potential. Unbedingt vorbeischauen!
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